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LMK-MedienColloquium: 25 Jahre Bürgerfernsehen in Rheinland-Pfalz

25 Jahre Bürgerfernsehen in Rheinland-Pfalz. Das ist mehr als ein Grund zu feiern und auf die heutigen aktuellen Ergebnisse des medienpolitischen Urknalls in den 80er Jahren stolz zu sein. In Rheinland-Pfalz – in Ludwigshafen – wurde 1984 der erste Offene Kanal in Deutschland eingerichtet. “Die Offenen Kanäle sind heute attraktiver denn je”, betonte LMK-Direktor Manfred Helmes in seiner Eröffnungsansprache beim MedienColloquium “Moderne Bürgermedien für eine moderne Gesellschaft” in der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz in Mainz.

“Früher hin und wieder belächelt, hat sich der Bürgerrundfunk in den letzten Jahren stark verändert. Mein Dank gilt allen, die mitgeholfen haben, die Bürgermedien in die aktuelle Medienwelt zu führen. Bürgermedien haben heute Zukunft.” – führte Manfred Helmes in seiner Ansprache aus.

Der rheinland-pfälzische Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Martin Stadelmaier, hob in seinem Grußwort die unveränderte Bedeutung der Bürgermedien innerhalb des demokratischen Gesellschaftssystems hervor: “Freien und unmittelbaren Zugang bieten neben den heutigen Möglichkeiten des Internets nur die Bürgermedien. Nur sie ermöglichen es interessierten Bürgerinnen und Bürgern, sich mit ihren Anliegen und Meinungen an eine lokale und regionale Öffentlichkeit zu wenden.” Daher brauche eine moderne Gesellschaft zeitgemäße Bürgermedien. Damit seien moderne Bürgermedien nach wie vor Ausdruck des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung nach Artikel 5 Grundgesetz, beleuchtete Professor Dr. Ulrich Sarcinelli von der Universität Landau-Koblenz in seinem Vortrag über “Lokale Medien in einer globalen Welt.” Gerade im Zeitalter der weltumspannenden Informationen sei die Verortung der Information in der Region sowie die Partizipation im Lokalen von besonderem Gewicht.

Derzeit gibt es in Rheinland-Pfalz 22 Trägervereine mit über 2.500 Mitgliedern, Produzentinnen und Produzenten, die auf 16 Fernsehkanälen insgesamt 22 zum Teil kanalpartagierte Fernsehprogramme zur Ausstrahlung bringen. Die Sendebeiträge spiegeln in hohem Maße das Lebensgefühl der Region wider. Mit dem rheinland-pfälzischen Konzept der ehrenamtlichen Trägerschaft des Bürgerfernsehens wird eine eigene Authentizität erreicht, die von den Zuschauerinnen und Zuschauern geschätzt und nachgefragt wird.

“Dies gibt den Bürgermedien auch den notwendigen Rückhalt in ihrer jeweiligen Kommune”, erklärte Oberbürgermeister von Speyer, Werner Schineller, aus seiner Erfahrung heraus mit dem Offenen Kanal in “seiner” Stadt. Neben OB Schineller waren Winfried Engel, Vorsitzender des Bildungszentrums BürgerMedien (BZBM) und Vorsitzender der Versammlung der LPR Hessen, und Bernhard Möwes, Referatsleiter Internationale Zusammenarbeit und Medien beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Gäste einer Live-Aufzeichnung in der erfolgreichen Sendereihe „Eckpunkte: Kirche und Gesellschaft” aus dem 0K54 Bürgerrundfunk Trier. Unter dem weit gefassten Titel “Was die Welt zusammenhält” diskutierte der Moderator Stefan Weinert, Leiter der Rundfunkarbeit im Bistum Trier, mit seinen Gästen die integrative Funktion und Identitätsschaffung der Bürgermedien in einer zunehmend global geprägten, aber auch individualisierten Medienlandschaft. Hier komme, so Engel, den Bürgermedien künftig eine verstärkte Rolle auch im Bildungsbereich zu. Bildung und Medien gehörten heute sehr eng zusammen und müssten eng miteinander verschränkt werden. Mit Blick auf den Medienbericht der Bundesregierung betonte Möwes in der Diskussion die starke Integrationskraft von lokalen und regionalen Medien.

Zum Abschluss des MedienColloquiums lenkte die Vorsitzende der Versammlung der LMK, Renate Pepper, den Blick auf die Sicherstellung der Zukunftsfähigkeit der Bürgermedien in einer digitalen und stark kommerzialisierten Medienwelt. “Bis heute ist OK-TV in Rheinland-Pfalz gemeinnützig und nichtkommerziell geblieben. Das ist seine Stärke und gleichzeitig der Garant für eine freie Meinungsäußerung der Bürgerinnen und Bürger, die mit ihren Sendebeiträgen unmittelbar in die Rolle des Produzenten schlüpfen können. Diesen Freiraum gilt es auch in Zukunft in einem verstärkt kompetitiv geprägten Medienszenario zu sichern, um weiterhin neben den etablierten und neuen Medien eine weitere Säule der aktiven und interaktiven Vor-Ort-Kommunikation zu ermöglichen.”