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Trier douze points!

Im vergangenen Jahr hat die Landeszentrale für Medien und Kommunikation ein Messinstrument entwickelt, um die Offenen Kanäle in Rheinland-Pfalz aus der Perspektive der Zuschauer, der Besucher und der Mitglieder und Mitarbeiter zu bewerten. Die “OK-Indikatoren” wurden in einem aufwändigen Verfahren für alle 25 Trägervereine Offener Kanäle* erhoben. Beim “Tag der Offenen Kanäle” am 13. Mai 2006 in Mainz berichtete Peter Behrens, LMK-Abteilungsleiter für Medienkompetenz und Offene Kanäle, über die Ergebnisse und nannte Zahlen für einzelne der Bürgerfernsehsender.

2005 hat der Landesgesetzgeber nicht nur die Aufgabe der rheinland-pfälzischen Offenen Kanäle neu definiert (“Lokales und Bildung”), sondern der Landesmedienanstalt auch aufgegeben, den Erfolg der meist ehrenamtlich getragenen Lokalsender zu überprüfen. Peter Behrens, der zuständige Abteilungsleiter, und Christian Köllmer, OK-Koordinator in der Landeszentrale für Medien und Kommunikation, entwickelten die “OK-Indikatoren” als Messinstrument. Die Indikatoren wurden in 4 OKs getestet und mit dem Landesverband Offener Kanäle und den Trägervereinen diskutiert. Sie durchliefen den LMK-Ausschuss für Medienkompetenz und Offene Kanäle und wurden im Februar von der LMK-Versammlung beschlossen. In rund zwei Monaten absolvierte Christian Köllmer 25 halbtägige Gesprächstermine in allen Offenen Kanälen, an denen jeweils 3 bis 4 weitere Mitarbeiter der Landesmedienanstalt und etwa ebenso viele Vertreter der jeweiligen Vereine teilnahmen. Einige quantitative Daten (die Sendebeiträge der Jahre 2004 und 2005) waren vorher erhoben worden; alle anderen Kriterien wurden in den Gesprächen diskutiert und schließlich einvernehmlich bewertet. Praxisnah und transparent fanden die Betroffenen das Bewertungsverfahren; als Hilfe zur Selbstanalyse wurde es durchaus positiv verstanden.

300 von 600 maximal möglichen Punkten waren die Kriterien aus der “Zuschauerperspektive” wert: Nicht allein die absolute Zahl der Sendebeiträge, sondern insbesondere der Anteil der lokal erstellten Produktionen zählte. Daneben wurden der “Infotext” (in der sendefreien Zeit gezeigte Programmhinweise und lokale Serviceinformationen) und die Internetpräsentation eines Offenen Kanals bepunktet. Unter der “Besucherperspektive” wurden die Servicequalität, die Räumlichkeiten und die Öffentlichkeitsarbeit betrachtet. Die “Binnenperspektive” galt der Mitgliederstärke des Trägervereins und der Teamarbeit unter den OK-Mitarbeitern (die in Rheinland-Pfalz überwiegend unbezahlt und freiwillig sind). Weitere Kriterien wie Messeauftritte, die Zahl der Besuchergruppen im OK und der Preisträger bei Videowettbewerben wurden unter dem Begriff der “Vitalität” zusammengefasst.

Zwischen 43 und 95 % der maximalen Punktzahl erhielten die Offenen Kanäle gutgeschrieben; der Durchschnitt lag bei 67 %. Ganz vorne landete der OK Trier, der sich in den vergangenen Jahren deutlich verjüngt, verstärkt und professionalisiert hat. Der Südwestpfalz-OK, der über das größte hauptamtliche Team und reichhaltige Erfahrungen mit EU-finanzierten grenzüberschreitenden Projekten verfügt, errang mit 91 % den zweiten Platz. Der OK Speyer, der als erster eine “Zukunftswerkstatt” für einen Trägerverein veranstaltet hatte, besetzte mit 88 % Platz 3. Der von einer jungen Vorstandsmannschaft geführte OK Hassloch/Böhl-Iggelheim und der anstaltsgetragene Offene Kanal Ludwigshafen teilten sich mit 86 % Platz 4.

Behrens lobte die konstruktive, offene und freundliche Gesprächsatmosphäre der Kriterienrunden und attestierte den OKs, weitgehend in den Kommunen vernetzt zu sein. Oft habe er den Eindruck gewonnen: “Hier brummt’s!”
Den Zuhörern beim Tag der Offenen Kanäle konnte er die Angst nehmen, die Bewertung der Sender werde zur Bedrohung für diejenigen, die im Ranking schlecht abschneiden. Nach einer sorgfältigen Analyse der Ergebnisse in den nächsten Wochen wird die LMK den Vereinen Empfehlungen über Verbesserungspotentiale zuleiten. In die nachfolgende Beratung wird sich auch das Bildungszentrum BürgerMedien einschalten. Im Frühjahr 2007 werden in einer neuen Runde “OK-Kriterien” und damit erstmals auch mögliche Veränderungen erhoben.

* Hinweis: In Rheinland-Pfalz existieren 25 OK-Trägervereine. Der Südwestpfalz-OK mit Sitz in Rodalben besitzt 4 Sendestudios für 4 räumlich getrennte Kabelnetze, woraus die Zahl von insgesamt 28 Offenen Kanälen im Land resultiert.

Quelle: www.connex-magazin.de
Autor: Hans-Uwe Daumann