Theater in Tatort-Länge: Mehr als 90 Minuten diskutierten Vertreter der Startratsfraktionen von CDU, SPD, FDP und AFD im OK54-Studio über die Perspektiven für das Trierer Theater. Dabei ging es um die künstlerischen, strukturellen, aber auch baulichen Zukunftsaussichten. Im Studio zu Gast waren Dr. Ulrich Dempfle (CDU), Markus Nöhl (SPD), Adiran Assenmacher (FDP) und Michael Frisch (AFD). Die Sendung ist auch in der Mediathek zu sehen.

Die kulturpolitischen Sprecher der CDU- und der SPD-Fraktion, Dempfle und Nöhl, waren sich einig, dass eine Abkehr vom Mehrspartenhaus nicht sinnvoll sei und die Zukunft in einer Ausgliederung des Theaters aus dem städtischen Haushalt, bei gleichzeitiger finanzieller Unterstützung durch das Trierer Umland liegen müsse. Ein Theaterneubau, so sehr man ihn sich wünsche, sei aber derzeit wohl schlichtweg unrealistisch, stellte Dempfle klar.

Markus Nöhl verwies auch auf die geltende Zusage des Landes, 50% der Kosten zu übernehmen. Das gelte auch für diejährlichen Lohnsteigerungen der über 200 Beschäftigten am Theater. Sein Ziel sei es, den 50%igen Eigenanteil auf breitere Schultern zu stellen. Dann habe man eine tragfähige Grundlage. Den AFD-Einwurf einer Umwidmung zum Staatstheater erteilte Nöhl eine Absage. Dies sei weder vom Land gewollt, noch gebe es dadurch mehr Zuschüsse des Landes. Mehr als 50% werde Rheinland-Pfalz auch in einem solchen Modell nicht übernehmen.

Auch FDP-Vertreter Adrian Assenmacher konnte mit dieser Grundausrichtung leben, obgleich er und seine Partei eine Diskussion über die Anzahl der Sparten durchaus auch mit anderem Ergebnis zu führen bereit gewesen wären. Das Theater müsse günstiger werden, zugleich aber auch sein Profil schärfen und sich von Luxemburg oder Saarbrücken inhaltlich abgrenzen.

Eine Sanierung des Bestandsgebäudes hielt Michael Frisch von der AFD dagegen für unwirtschaftlich und zu teuer. Er plädierte für einen älteren Vorschlag der CDU, eine Multifunktionshalle für Theater und Kongresse als Neubau zu planen – unter Berücksichtigung des ebenfalls vorhandenen Sanierungsstaus bei der Europahalle. Laut CDU-Mann Dempfle sei dieses Modell jedoch noch teurer und schon gar nicht finanzierubar, weswegen die CDU zwischenzeitlich auch selbst von diesem eigenen Vorschlag Abstand genommen habe.
Die AFD zeigte sich zudem gegenüber einem reinen “Bespieltheater” offen, bei dem es kein festes Ensemble mehr vor Ort geben würde. Dies lehnten CDU und SPD grundsätzlich ab und verwiesen auch auf die Verflechtungspotenziale mit der freien Kulturszene, die ein Ensemble vor Ort in sich trage.