Die Trierer Rede 2023 behandelt ein Thema von großer Aktualität: Der Historiker und preisgekrönte Sachbuchautor Gerd Koenen spricht über Marx‘ Blick auf das Russländische Zarenreich – und die Frage, inwiefern diese Überlegungen gerade heute „im Widerschein des Krieges“ noch relevant sein können. Marx habe sich sein Leben lang mit Russland beschäftigt, so Koenen. Denn: Unter den neuzeitlichen Imperien sei das Russ­ländische Zarenreich das ungewöhnlichste, bedrohlichste und zugleich labilste gewesen. Marx‘ Auseinandersetzung mit der inneren Verfasstheit dieses Machtkomplexes enthielten bereits eine Vorahnung der disruptiven Rolle, die das neue „Sowjet-Russland“ in der Geschichte noch spielen würde. Koenen stellt die Bedeutung, die Marx‘ Überlegungen für das gegenwärtige Verständnis Russlands bis heute haben, in das Zentrum seiner Rede. Gerd Koenen ist Historiker und Autor zahlreicher ausgezeichneter Sachbücher zur Geschichte des Kommunismus, der deutsch-russischen Beziehungen sowie der alten und neuen Linken. Sein Buch „Der Russland-Komplex. Die Deutschen und der Osten“ (Neuausgabe 2023) wurde mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet. Im März erscheint „Im Widerschein des Krieges. Nachdenken über Russland“ (März 2023).